Anmerkung an die Leser: Wer den Hintergund der vor knapp einem Jahr ins Leben gerufenen Artikelserie “Erzähle uns von Deinem Kopftuch” nicht kennt, kann diesen hier in unserem Einladungsschreiben nachlesen. Vor wenigen Tagen hat uns ein neuer Beitrag erreicht, der möglicherweise weitere Leserinnen motiviert uns ihre Geschichte zuzusenden. Und jetzt geben wir das Wort an Anam Ahmad, der wir für die Einsendung ihrer persönlichen Kopftuchgeschichte ganz herzlich danken. Die Autorin des Textes ist 19 Jahre alt:
Ich trage schon seit Jahren ein Kopftuch und bin bis heute sehr zufrieden mit dieser Entscheidung! Wenn ich mir heute vorstelle, eines Tages ohne ein Kopftuch auf die Straße zu gehen, dann würde ich mich sicherlich nackt fühlen, da ein wichtiger Teil, der zu mir gehört, fehlen würde. Die meisten, die ein Kopftuch tragen, können das sicherlich bestätigen.
Das Kopftuch ist für mich ein Ausdruck des religiösen Bekenntnisses, dass ich als Muslima erkannt und als solche wahrgenommen werde. Dies ist mir sehr wichtig, da es zeigt, dass mein Auftreten und meine Denkweise in Bezug auf Männer, Partys etc. anders sind. Es drückt eine gewisse Distanz aus, die sich jede Frau – ob mit oder ohne Kopftuch – wünscht.
Jedoch heißt das nicht, dass ich in meinem Leben eingeschränkt bin. Auch mit Kopftuch kann ich studieren, meine Ziele verfolgen, soziale Kontakte pflegen und ein glückliches Leben genießen. Nur weil ich ein Kopftuch trage, unterscheiden sich meine Wünsche und Ziele nicht von denen der nichtmuslimischen oder der nicht kopftuchtragenden Frauen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen, die Kopftuchträgerinnen persönlich kennen, diese akzeptieren und ihre Ansichten auch nachvollziehen können. Oftmals reicht ein offenes Gespräch aus, um alle Vorurteile zu beseitigen und das Zusammenleben einfacher und harmonischer zu gestalten.
Anam Ahmad, 19
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